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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 55

1913 - [s.l.] : Hirt
15. Wilhelm Tell. 55 Als Rudolf von Habsburg auf den Thron gekommen war, hatte er den Schweizern ihr Recht besttigt. Anders wurde es, als Rudolfs Sohn Albrecht, den der Vater schon zum Herzog von sterreich erhoben hatte, zum Könige (1298) gewhlt wurde. Anfnglich hatte man in Deutschland von dem harten, lndergierigen Fürsten nicht viel wissen wollen, und deshalb ihn nach Rudolfs Tode nicht zum Nachfolger ge-whlt. Aber nach der kurzen Regierung Adolfs von Nassau hatte Albrecht doch seine Wahl durchzusetzen verstanden. Er ging nun darauf aus, seine Besitzungen in der Schweiz dadurch zu-Fzw vergrern, da er die Lande um den Vierwaldsttter See, Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern, sich untertnig machen wollte. Nicht mit den Rechten war er zufrieden, die er als deutscher König der sie hatte, sie sollten ihm ebenso gehorchen, wie die Bewohner von sterreich ihm als ihrem Herzoge gehorchten. Es war aber ein Mibrauch seiner kaiserlichen Gewalt, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu habsburgischem Haus-besitz machen wollte. Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht, sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte als Richter wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte. Aber nicht als gerechte Richter sollten diese walten, sondern das Volk bedrcken und qulen. Er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten verzagt gemacht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen ihren bisherigen Zustaud verleiden und zeigen, da sie unter habs-burgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. Falls sich die Schweizer aber gegen die Vgte auflehnten, dann glaubte er als Kaiser einen Grund zu haben, sie als Reichsverrter zu bekriegen und so schlielich doch sie unter seinen Willen zu beugen. Zu Vgten hatte er Geaer von Bruneck und Geringer von Landen- ^Lmber** berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern 2anbti0ste-umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu verderben. Einst ritt Geler vor dem neu erbauten Hause Werner Stauf-fachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hoch-mutig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da der Bauer Huser baue auf seine eigene Hand und also frei Hinleb', als ob er Herr wr' in dem Lande: Ich wcrd' mich untersteh, euch das zu wehren."

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 56

1913 - [s.l.] : Hirt
56 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden (nach seinem Wohnsitz Melchtal" genannt) die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen, wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heftige Sohn Heinrichs, namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, er schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stocke so stark, da er ihm einen Finger zerbrach. Deshalb mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt war wtend, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und trotzdem dieser der Wahrheit gem versicherte, -er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen..^ ^Gertrud^ Nnn war die Geduld der Schweizer erschpft. Eine Frau, die Stauffacher. @Qttin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war es, die zuerst ihrem Manne gegenber den Gedanken aussprach, da sich die drei noch freien Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches verbinden mten. So Khnes hatte Stauffacher kaum zu denken gewagt. Ihm graute bei der Vorstellung, da des Kaisers berlegene Heerscharen brennend und mordend in die friedlichen Tler eindringen und unsagbares Elend die unausbleibliche Folge des khnen Unterfangens sein wrde. Aber auch diese Bedenken schreckten die tapfere Gertrud nicht. Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt zu führen!" entgegnete sie dem be-dchtigen Gatten. Auch die Schweizerin zieht den Tod der Schande vor, und teurer als Haus und Hof ist uns die Freiheit!" Da zaudert Stauffacher nicht lnger, er begibt sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlandsliebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Ust Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchtal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer. Vertreter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer verborgenen Wald-wiese in der Nhe des Sees, dem Rtli". bei Nachtzeit zusammenzu-kommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereint, beieinander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor sterreichs Macht. Sie streckten die Hnde zum Himmel und schwuren:

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 58

1913 - [s.l.] : Hirt
58 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. liefern, wenn er nicht gehorche. Nach hartem Seelenkampf ergriff Tell, weil er keinen anderen Ausweg sah, die Armbrust und legte auf das ge-liebte Haupt an. Und siehe da: der mutige Knabe hatte im Vertrauen auf die sichere Hand des Vaters nicht gezittert, und den Tell hatte seine Kunst im entscheidenden Augenblick nicht im Stiche gelassen; er hatte sein und des Sohnes Leben durch den glcklichen Schu gerettet. Aber der argwhnische Landvogt hatte beobachtet, wie Tell zwei Pfeile seinem Kcher entnommen hatte. Er fragte, fr wen das zweite Gescho bestimmt gewesen wre. Als Tell gegen seine Gewohnheit mit der Sprache nicht heraus wollte, sicherte er ihm feierlich das Leben zu, wie auch immer der Bescheid lautete. Nun brach der lange verhaltene Groll aus dem Herzen des gemarterten Vaters heraus: Herr Landvogt, mit diesem zweiten Pfeile durchscho ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen htte. Und Euer wahrlich hntt7 ich nicht gefehlt!" ^fangenge-^' Dieses Gestndnis hatte Geler ja hervorsocken wollen, um Tell mttommi bd) noch verderben zu knnen. Wohl, Tell, das Leben habe ich dir ^La!dvgt^zugesichert," rief er aus, aber in ewiger Gefangenschaft will ich dich halten, um mich vor dir zu schtzen!" Die Knechte sollten ihn fassen und biuden. Die groe Aufregung, in die das Volk bei diesem Gewalt-streich des Landvogtes geriet, lie befrchten, da schon jetzt ein unvor-bereiteter Aufstand ausbreche^ mchte. Doch gelang es den Fhrern, die Meuge zurckzuhalten/So konnte Tell von den Schergen Gelers ans ein Schiff gebracht werden, das ihn der den Vierwaldsttter See nach der festen Burg Knacht berfhren sollte. Der Landvogt wollte ihn persnlich in Gewahrsam bringen. Aber unterwegs entstand ein furcht-barer Sturm, der alle zu vernichten drohte. In dieser Not gab Geler zu, da Tell, der fr den tchtigsten Steuermann galt, von seinen Fesseln befreit werde, das Steuer ergreife und die Rettung versuche. Bis zu einem Felsvorsprnnge lenkte Tell das Fahrzeug, dann griff er schnell nach seiner Armbrust und gewann mit einem khnen Sprunge das Land; das Schiff aber mit dem Landvogt stie er in die tobenden Fluten zurck. Bald darauf lie der Sturm nach; Geler entging dem drohenden Ver-derben. Nunmehr war Tell seines Lebens nicht mehr sicher; da stellte er sich in einem Hohlwege bei Knacht, durch den der Landvogt reiten mute, auf und scho Geler vom Pferde herunter. So befreite er das Volk von seinem gefhrlichsten Feinde. Befre?ungder Diese Tat strkte den Mut der Verschworenen. Am Neujahrstage Schweiz. 1308 begegneten Laudenberg, als er seine Burg Sarnen verlassen hatte, um die Kirche zu besuchen, zwanzig Landleute, die nach alter Sitte Klber, Lmmer und Ziegen zum Geschenk brachten; nichts ahnend gestattete er

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 57

1913 - [s.l.] : Hirt
15. Wilhelm Tell. 57 Wir wollen sein ein einig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trnen auf den hchsten Gott Und uns nicht frchten vor der Macht der Menschen." Doch nur Unrecht wollten sie von sich abwehren, keine neuen Rechte in Anspruch nehmen und Blutvergieen, wenn mglich, vermeiden. Am Neujahrstage wollte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl auf den Burgen einfinden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. Gleich als ob Gefer geahnt htte, wie das Volk dachte, beschlo er, den Gehorsam ans seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatz in Altorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesherr-b e^u* liehen Gewalt gren wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf, welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. In Brgten, nahe bei Altorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walter Frsts. Er war der khnste Gemsen-jger, der beste Armbrustschtze und der gewandteste Schiffer in allen drei Waldsttten. An Gefahren hatte er seine Lust; Tatkraft und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvogt Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen. Tell htte Geler leicht in den Abgrund stoen knnen, und der Landvogt war vor Schrecken bleich geworden; denn er hatte Tell gegenber, den er einmal eines geringen Vergehens wegen sehr hart gestraft, ein bses Gewissen. Aber Tell hatte den Wehrlosen geschont. Dank sollte er dafr nicht ernten. Eines Tages ging Tell mit seinem Sohne Walter an dem aufgestellten Sefrd)^fe1' Hute vorber. Als der Sohn ihn auf den Hut aufmerksam machte, meinte er noch: Was kmmert uns der Hut, komm, la uns gehen!" Er wurde von Gelers Sldnern ergriffen und vor den Landvogt ge-bracht, der gerade mit groem Gefolge von der Jagd kam. Obgleich Tell wegen seines Vergehens um Verzeihung bat, verurteilte ihn Geler mit teuflischem Hohne dazu, von dem Haupte des eigenen Kindes einen Apfel zu schieen; fehle er beim ersten Schu, so msse er sterben. Tell bat um Gottes willen, ihn nicht zu einer so unnatrlichen Tat zu zwingen. Vergebens, da auch die Ritter in Gelers Umgebung fr ihn baten, da Walter Fürst, der hinzugekommen war, dem Landvogt Hab und Gnt zur Shne bot; Geler drohte, ihn und das Kind dem Tode zu der-

5. Real-Buch für Volksschulen - S. 130

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
130 Jerusalem zu entreißen. Peter, von vielen Mühseligkeiten ge- härtet, im Greisenalrer, mit gerunzeltem Gesichte, hager, mit langem Barte, in Lumpen eingehüllt, ritt auf einem abgezehr- ten Esel daher, mit einem Kruzifix in der Hand, und hielt feurige Reden. So zog er durch Italien und Frankreich und wiederholte bald mit andächtiger, bald mit feuriger Rede seine Aufforderung zu einem Zuge gegen die grausamen Türken. Er predigte in Kirchen, auf den Märkten, auf Kreuzwegen, und flößte durch seine feurige Beredtsamkeit allgemeine Bewunderung und Ehrfurcht ein. Jedermann sah Zeichen am Himmel als Aufforderung der Gottheit. Sterne, erzählte man, fielen gleich Schneeflocken vom Himmel auf die Erde. Eine ansteckende Krankheit, die damals herrschte, hielt man für eine Strafe des langen Zögerns; man nannte diese Krankheit das heilige Feuer (heiliges Ding). Der Papst Urban berief eine Versammlung zu Piacenza (1095) und Clermont, weihete die Theilnehmer zu einem Zuge gegen die Ungläubigen ein und heftete seinem Le- gaten ein rothes Kreuz auf die Schulter, was alle Theilnehmer auch an sich thaten, und sich daher Kreuzfahrer nannten. Im Frühjahr 1096 machten sich 150,000 Mann, theils unbewaff- net, theils unbekleidet auf den Weg; sie kamen nach Asien, sahen aber das heilige Grab nicht. Sie ermordeten sich theils selbst, und Peter kam mix 3090 Mann nach Konstantinopel zurück. 40,000 Mann, die sich in Deutschland zusammenge- rottet hatten, erreichten nicht einmal Asien. Endlich machte sich Gottfried von Bouillon mit einem großen Heere auf. 1097 hielt er über dasselbe in Asien eine Musterung und zählte 300,000 auserlesene Streiter, ohne die vielen Tausenden der Weiber, Kinder, Knechte und Mönche. 1099, den 15ten Juli, eroberten sie Jerusalem. Aber welch ein Jerusalem! Auf den Straßen floß das Blut in Strömen, und überall lagen Todte, seufzten Verwundete. — Gottfried wurde nun einstimmig zum König von Jerusalem ernannt. Diese Aufopferungen erfreuten die Christen nur kurze Zeit. denn schon 1187 kam Jerusalem wieder unter die Türken, und die später unternommenen Kreuz- züge konnten den Christen die Stadt nicht wieder in ihre Ge- walt bringen. Diese Züge nach dem heiligen Grabe raubten Europa an 7 Millionen Menschen. Dennoch waren auch sie von sehr wichtigen Folgen, indem der Handel zwischen Asien und Europa durch sie aufblühete, und sich dadurch der Wohl- stand verbreitete. Denn die Kreuzfahrer wurden viel auf Schiffen nach Asien befördert, und die 'n Asten an den Küsten wohnenden

6. Real-Buch für Volksschulen - S. 107

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
107 9. Mit Dank erinnern wir uns hier des frommen An; schars, der besonders Ln unserm Lande sich um die Verbreitung des Christenthums große Verdienste erworben hat und mir Recht der Apostel des Nordens heißt. Anschar war 801 in Frank- reich geboren und im Kloster bei Corvey für das Mönchsleben erzogen. In seinem löten Zahre wurde er Mönch, und 823 zog ec ins Kloster Corvey an der Weser, um Lehrer an der Schule desselben zu sein; 826 reifete er mit dem Dänenkönig Harald Klak, der sich bei Mainz hatte taufen lassen, nach Dä- nemark und nahm zu Haddebye an der Schlei seinen Wohnsitz. Hier errichtete er eine Pfianzschule für künftige Missionaire und ließ zuerst Sklaven dazu loskaufen. Nach einiger Zeit er- hielt er auch einen Ruf als Missionair nach Schweden. An- schar reifete mit Einigen Gehülfen dahin ab und erreichte unter vielen Mühseligkeiten und Entbehrungen endlich den Ort seiner Bestimmung. Auch in Schweden segnete Gott des frommen Mannes Wirken. Viele Schweden wurden für das Christen- thum gewonnen, und der Gouverneur von Sigtuna ließ in Schweden die erste Christenkicche erbauen. 831 wurde Anschac zum Erzbischof von Hamburg ernannt. Die erste Taufkirche in unsern Gegenden ist zu Meldorf gewesen, und etwas später' werden Kirchen erwähnt zu Schenefeldt, Heiligenstcdten und andern Orten. Von Hamburg aus wirkte Anschar mit unet- müdeter Thätigkeit für das Reich Gottes. Allein ein nordjüt- scher König eroberte Hamburg, und Anschar mußte Rettung suchen durch die Flucht, bis er nach Wiederherstellung des Friedens nicht allein sein Erzbischofthum wiedor erhielt, sondern auch Erzbischof von Bremen ward. Er starb 865. Als er fühlte, daß sein Ende herannahte, genoß er noch das heilige Abendmahl, betete für seine Beleidiger und sprach: „Herr, gedenke meiner nach deiner Barmherzigkeit und sei mir Sünder gnädig; in deine Hände befehle ich meinen Geist." 10. Zm Zahr 1094 kehrte ein gewisser Peter von Amiens von einer Wallfahrt aus Palästina zurück und verkündigte, daß Jerusalem und das heilige Grab in die Gewalt roher Muha- medaner gekommen wären. Durch den Papst Urban Ii. ange- feuert, reifete Peter zu den abendländischen Fürsten und beredete sie zu einem Heereszuge nach Palästina gegen die Ungläubi- gen. Peter, barfuß, mit entblößtem Kopfe und auf einem Esel reitend, mit einem Cruzifix in der Hand, predigte auf Kreuzwegen, auf den Märkten und an den Thoren der Städte und forderte Alles zu einem Zuge auf gegen die Ungläubigen.

7. Real-Buch für Volksschulen - S. 108

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
108 Der Papst berief eine Versammlung zu Piacenza in Italien und Clermont in Frankreich. Auch hier predigte Peter so ein- dringlich von einem Zuge, daß die ganze Versammlung wie aus Einem Munde ausrief: „Gott will es? Gott will es!" Alle knieeten nieder. Der Papst ertheilte Allen seinen Segen und Ablaß aller ihrer Sünden und heftete einem Bischof, den er zum päpstlichen Gesandten auf diesem Zuge ernannte, ein rothes Kreuz auf die Schulter, welches Alle, die am Zuge Theil neh- men wollten, nachmachten. Daher wurden diese Theilnehmer Kreuzfahrer genannt, und ihre Züge hießen Kreuzzüge. Diese Kreuzzüge, deren im Ganzen7 gewesen sind und die an 200 Zahre dauerten, entzogen Europa an 7 Millionen Menschen. Dennoch waren die Christen nur auf kurze Zeit im Besitz des heiligen Grabes. Die Folgen, welche aus den Vermungen der Men- schen hervorgingen, waren dennoch von großer Wichtigkeit Der Handel und Verkehr mit andern Völkern wurde durch die Kreuz- züge befördert, die Weltkunde erweitert, die Wissenschaften wur- den erhellt und die schönen Künste bekannt. Auch das Christen- thum breitete sich weiter aus, besonders nach Pommern, Finn- land, Liefland, Preußen und selbst nach Amerika. 11. Mehre edeldenkende Christen erfüllten des Papstes Anmaßungen, die eingerissenen Mißbräuche, der überhandneh- mende Aberglaube mit gerechtem Unwillen. Schon im 8ten Jahrhundert begaben sich einige in die Thaler von Savoyen in Oberitalien und wurden Vallenser, d. h. Thalbewohner, ge- nannt. Peter Wald, ein Kaufmann aus Frankreich, ließ sich die Bibel ins Französische übersetzen und lehrte und handelte kühn gegen die Befehle des Papstes (1170). Da er aber verfolgt wurde, flüchtete er mit seinen Anhängern, die Waldenser hießen, ebenfalls in jene Thaler, und nun wurden Vallcnser und Wal- denser mit einander vereint. Aehnliche Grundsätze hegte Johann Wiklef, Lehrer zu Oxford in England. Er übersetzte die Bibel, verwarf den Ablaß und mit demselben andere Irrthümer der katholischen Kirche (1380). — 'Auch Johann Huß, Lehrer und Prediger in Prag, arbeitete dem Sittenverderbnisse entgegen, predigte gegen den Ablaß und anders Mißbrauche und ward deswegen auf eine Kirchenversammlung zu Costnitz am Boden- see 1414 beschieden. Huß erschien mit einem sichern Geleirs- brief vom Kaiser. Allein es hieß: „Einem Ketzer dürfte man nicht Glauben halten." Huß mußte ins Gefängniß wandern und nach einem Jahr, als er seine Lehre nicht widerrufen wollte, den Scheiterhaufen besteigen. Ein gleiches Schicksal ward ein

8. Abth. 2 - S. 17

1823 - Elberfeld : Büschler
Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. 17 te noch lebendig die Begeisterung für des Vaterlandes Frei- heit und Ehre; und da Deutschland in Rom laut verachtet wurde, so war schon dieses Grund genug, den Adel sogleich auf die Seite desjenigen zu ziehen, welcher die Macht des römischen Stuhles angriff. Aber es hatte auch die neu auflebendc Wissenschaft viel Zugang unter dem besseren Theile des Adels gefunden; seit das Schießpulver dem Rit- terthum tiefe Wunden geschlagen hatte, waren die Waffen nicht mehr die einzige Beschäftigung des Adels geblieben. Die größere Aufklärung des Geistes machte ihn empfäng- lich für neue, kühne Gedanken. Und endlich hatte Luther ganz besonders in einer merkwürdigen Schrift: „An den Adel deutscher Nation," diesen angeredet und für seine Sa- che aufgerufen. Am eifrigsten zeigte sich für ihn Ulrich von Hutten, ein geborner Volksführer, wie die Zeiten der Umwälzungen sie hervorbringen, kühn und scharf mit dem Schwerdt und der Feder, Krieger und Gelehrter, wi- tzig und von hinreißender Beredsamkeit, und immer zu dem Gefährlichsten bereit. Einst hatte er vier Franzosen, die von dem Kaiser Maximilian unehrerbietig sprachen, für deut- sche Rittcrehre zugleich zum Zweikampfe gefordert und sie alle besiegt; und gleicherweise war seine Feder, wenn er siege- gen die Mönche, die Religionsmißbräuche, die Gegner der alten Sprachen und der Aufklärung, oder auch gegen Tür- ken und Franzosen kehrte, schneidend wie sein Schwerdt. Bei der allgemeinen Kenntniß der lateinischen Sprache war ein Spottgedicht von Hutten bald in allen Hauptstädten Enropa's verbreitet. Dieser feurige Mann trat gleich auf Luthers Seite, vielleicht weniger aus Religionseifer, als weil sein Unternehmen kühn und gefahrvoll war; er schrieb und redete für ihn, und hätte gern auch sein Schwerdt für ihn gezogen. Ein eben so wichtiger Mann aus oem Adel, und Luthers Freund, war Franz von Sickingen, ein tapferer, ehrgeiziger Ritter in Franken, von so außerordentlichen Eigenschaften, daß ihn manche damahls der Kaiserkrone würdig hielten. Er bot Luthern eine Zuflucht auf seiner Burg und allen Schutz durch seine und seiner Freunde Waf- fen an, wenn er verfolgt würde. Dieser lehnte es aber ab, und als Sickingen, der nicht ruhen konnte, und viel-, leicht größere Absichten des Ehrgeizes im Sinne trug, 1522 eine Fehde gegen den Erzbischof Richard von Trier erhob, widerrieth es ihm Luther ernstlich. Seine Unternehmung war eine von den letzten Erscheinungen des Faustrechts in Deutschland; — ein einzelner Ritter, mit seinen Freunden, wirbt ein Heer von 12,000 Mann, wagt es, gegen die Kohlr. D. G. rv Thl. Ju Auf!. 2

9. Abth. 2 - S. 80

1823 - Elberfeld : Büschler
so Vf, Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520—1643. nun selbst nicht leugnen mögen, daß sie viel Glauben haben, so könne, der Gott der Wahrheit nicht bei ihnen scyn." Man hat sich oft gewundert, warum die protestantische Lehre sich nicht schnell über ganz Deutschland verbreitet ba- de, bei der günstigen Stimmung des Volkes, und der Ge- walt, die eine neue Richtung über ein ganzes Zeitalter zu üben pflegt. — Das Räthset löst sich größtentheils aus der baldigen inneren Entartung des Protestantismus selbst. Wie mvgte eine Lehre, welche so schnell in geistloses Wort- gezänk überging, und deren Bekenner einander verfluchten, nun noch die Herzen der Menschen Zu gewinnen? An vie- len Orten sah man vielmehr Beispiele, wie manche, die vorher schon sich zu ihr gewendet, nun wieder zu der alten Kirche übertraten. Ein anderer, starker Damm, welcher sich von setzt an dem Strome entgcgenstellte, war der neuentstandene Je- suiter-O rd en, gestiftet im Jahr 1540 von dem Spanier Ignaz Loyola, einem sehr eifrigen und weitschauenden Manne. Dieser Orden, recht eigentlich als Stütze des päpstlichen Stuhles errichtet, verbreitete sich bald durch alle Länder. Seine Verfassung war auf Einheit und kräf- tiges Zusammenwirken berechnet und strenger Gehorsam war sein Gesetz.' Das Oberhaupt des Ordens lebte in Rom, an ihn gelangten mit großer Pünktlichkeit die Berichte der Vorsteher aus den Provinzen, welche wiederum viele Stu- fen bis zu dem letzten Gliede unter sich hatten. So konnte die ganze Brüderschaft von einem Geiste regiert werden. Die Oberen prüften ein jedes Glied genau und lange nach seineu Fähigkeiten, um es an den Platz zu stellen, wo es den Absichten des Ordens am förderlichsten scyn konnte. Ein feines, kluges Gewebe, welches sich schnell über alle Länder Europa's legte. Als Loyola 1540 die Bestätigung des Papstes erhielt, hatte er zehn Schüler. Im Jahre 1608 zahlte man über 10,000 Jesuiten und 1700 nahe an 20,000. Indem die Glieder des Ordens von den geistlichen Geschäften anderer Orden, sogar von allen kirchlichen Aem- tern ausgeschlossen wurden, war ihnen alle Zeit zu den Wissenschaften gespart, und so geschah es, daß sie balveine große Zahl trefflicher Lehrer und Schriftsteller, ausgezeich- neter Kanzelredner, begeisterter Missionäre und Gelehrte in allen Wissenschaften aufstellten. Sie waren es, die mit Wort und Schrift den Protestanten als Vertheidiger des katholischen Systems entgegentreten, btc in kirchlicher Be- redsamkeit mit ihnen .wetteifern konnten. Ihr ganzes Stre- den richtete sich gegen die neue Lehre; als Beichtväter und Erzieher der Fürsten wie des Volkes wirkten sie ihr entge-

10. Anleitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der neuesten Erdbeschreibung, nach den brauchbarsten Landkarten, vornemlich zum Unterricht der Jugend verfertiget - S. 102

1777 - Stettin Berlin : Decker Effenbart
Von Hmtien f 02 Anmerk. 2, Der pstreichifche Landvoigt Geister wolte den Wilhelm Tell deswegen zur Strafe ziehen, daß erdem von ihm zu Altdorf aufgesteckten Huthe keine Ehrende, zeigung erweisen wolte. Dies war die Gelegenheit, dafi izo8 und r;i5 unter Anführung des Werner von Stauf, fach aus Schweiz, Walther Fürst aus Uri und Arnold von Melchthal aus Unterwalden der Grund zur Eidgenossen- schaft zu Brunnen gelcget wurde. An dem Orte, wo Teil durch die Flucht der Strafe entkommen,- ist auf einer Klippe eine Kapelle erbauet, so den Namen Wil- helm Tellr Kapelle führet. 8. Die Xii freyen Reichsörter, so unter der Schutzge- rechtigkeit des einen und andern Kantons sichen, für sich aber ihre eigene Verfassung haben, als: I. ) Brug. Ii. ) Araü. Hi.) Lenzburg. Iv. ) Zoffingen, im nördlichen Theile des Kanton Bern. V. ) Sempach und Vi. ) Surfee, beyde im Kanton Lucern. Vii. ) Stein am Rhein. Viii. ) Winterthur. Ix. ) Rappersweil, in Zürch. X. ) Diessenhofen, in Thurgau über den Kanton Zürch. Xi. ) Die Abre^ Engelberg, in Unterwalden. Xii. ) Der Flecken Gerfau, am vier waldstädter See. Anmerk. Die 8 ersten Städte stellen unter dem Schutze der Kantone, darin sie liegen. Rappersweil hat den Schutz von Zürch, Bern und Glacis. Diessenhofen wird von Schafhausen nebst Zürch; Engelberg und Gersau aber von den vier Waldstädten beschützt. C. Die Unterthanen von Xix Landvoigteyen und Ii Städten, fo entweder die mehresten oder einige wenige Kantons gemeinschaftlich als Oberherrm besitzen, und gelb illuminirt sind, als: I.) Die Xix Landvoigteyen. Gegen Osten: r.) Die Landgrafschaft Thur- ññu, wo Frauenfeld, Bischof- zell und Arbon. 2.) Rheinthal, wo a) im obern, Altstädt. b) 2m nnttrn, Rheinek. ;.) Sargans, eine ehemalige Grafschaft, wo Sargans und Pfeffersbad. 4. ) Uznach. 5. ) Gaster und Gams. Gegen Micrernachr: 6. ) Die ehemalige Grafschaft Baden, »0 Baden, dem Bi- schof
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